Sprachentwicklung Kind von der Geburt bis zur Einschulung

Die Sprachen, die wir Menschen sprechen, sind in Vielfältigkeit, Facettenreichtum, Ausdruckskraft und Informationspräzision in keiner Weise mit den „Sprachen“ anderer Lebewesen zu vergleichen. Sie erlauben uns eine sehr genaue Kommunikation und geben uns dabei jede denkbare Möglichkeit, uns umfangreich auszudrücken und verständlich zu machen. In den ersten Lebensjahren eines Kindes spielen die Sprache und deren Entwicklung eine absolut zentrale Rolle, wobei die Sprachentwicklung beim Kind gleichermaßen faszinierend wie auf völlig natürliche Weise komplex ist. Mit diesem Artikel möchten wir Sie auf eine kurze Reise durch die Sprachentwicklung Kind einladen – von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr.

Die vorsprachliche Phase: Sprachentwicklung Kind im ersten Lebensjahr

Direkt nach der Geburt können Babys zwar noch nicht sprechen, aber bereits hören und – wie Eltern nur allzu gut wissen – beeindruckend kraftvoll schreien. Während der sogenannten vorsprachlichen Phase, in der das Kind noch keine Worte äußern kann, dient das Schreien als Basis seiner Kommunikation. Es trainiert die Stimme und wird hauptsächlich für die, zugegebenermaßen noch ziemlich wenig konkrete, Äußerung von Bedürfnissen eingesetzt. Babys können menschliche Stimmen bereits von allen anderen Geräuschen ihrer Umwelt unterscheiden und lauschen ihnen mit Vorliebe. Sie beginnen dabei nach und nach, sich bestimmte Stimmen einzuprägen und wiederzuerkennen, und können im Zusammenspiel mit der Mimik sogar schon erste Emotionen mit dem Stimmklang in Verbindung bringen.

Die erste „Lallphase“: Vom 3. bis zum 6. Lebensmonat

Etwa zu der Zeit, in der das Baby anfängt, bewusst zu Lächeln, beginnt es auch, neben dem Schreien weitere Laute auszuprobieren. In der sogenannten ersten Lallphase, die ungefähr zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat stattfindet, wird fleißig gegurrt, gequietscht, gebrummt und gelallt. Das Kind experimentiert quasi mit seiner Stimme und entdeckt laufend neue Laute für sich. Gegen Ende des ersten halben Lebensjahres sind manche Babys soweit, dass sie ihren Namen erkennen und darauf reagieren. Außerdem sind sie zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich sicherer im Deuten von Stimmklängen und können beispielsweise sehr genau unterscheiden, ob eine Bezugsperson gerade Späße macht, sich ärgert oder das Kind beruhigen möchte.

Die zweite „Lallphase“: Fortgeschrittenes „Gebrabbel“ bis zum 12. Lebensmonat

Die zweite Lallphase dauert etwa bis zum Abschluss des ersten Lebensjahres an. Ab jetzt hängt die Sprachentwicklung Kind voll und ganz von den Anreizen und dem Input, welcher durch die Umwelt geboten wird, ab. Würde man nun aufhören, mit dem Kind zu sprechen, würde es sich sprachlich nicht weiter-, sondern zurückentwickeln. Macht ein Kind zusehends weniger Laute, obwohl viel mit ihm gesprochen wird, kann dies ein frühes Anzeichen auf einen Hörfehler sein, was dringend ärztlich abgeklärt werden sollte. Gesunde Kinder, denen ausreichend Ansprache zuteilwird, erweitern ihre Laute Schritt für Schritt zu Silben und Silbenreihen, wie etwa „la“ und „lalala“ oder „de“ und „dedede“. Worte, die besonders häufig in passendem Kontext verwendet werden – zum Beispiel „Mama“, „Bettchen“ und „Brei“ -, lernt das Kind jetzt zu verstehen. Ergibt sich aus den Silbenreihen hingegen ein Wort, geschieht das noch durch und durch zufällig und das Kind weiß nicht, was es da gerade „gesagt“ hat. Hören Eltern also aus dem „Mamamamama“ ein „Mama“ heraus, dürfen sie sich zwar durchaus begeistert freuen, sollten aber wissen, dass das Kind die Mutter hiermit vermutlich noch nicht bewusst angesprochen hat.

Übrigens: Abseits der Sprache gibt es zahlreiche weitere Entwicklungsbereiche, in denen Sie Ihr Kind mit unseren Lernmaterialien hervorragend fördern können. Dazu gehört zum Beispiel die Feinmotorik, die sich mit Schwungübungen besonders effektiv trainieren lässt:

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Erste Worte: Sprachentwicklung Kind von 1 bis 1,5 Jahren

Endet das erste Lebensjahr, ist auch die vorsprachliche Phase in der Sprachentwicklung Kind abgeschlossen. Kinder lernen zusehends, die Bedeutung von Worten zu verstehen, und können nahezu mit jedem weiteren Monat ein paar „neue“ Worte selbst – und nun nicht mehr zufällig, sondern ganz gezielt – aussprechen. Das Kind kommuniziert in diesem Alter mit Ein-Wort-Sätzen, denn bis es Sätze aus mehreren Worten bilden kann, geht noch etwas Zeit ins Land. In der Hauptsache verwendet es Substantive – „Tür“, „Auto“, „Hund“ -, womöglich gehören auch einige wenige Verben – „Haben“, „Wollen“, „Essen“ – zum kindlichen Wortschatz, der im ersten Halbjahr des zweiten Lebensjahres auf insgesamt fünf bis fünfzehn Worte anwächst. Viel größer ist der Pool der Worte, die das Kleinkind zwar noch nicht sagen, aber verstehen kann. So kann es bereits einfachen Aufforderungen, wie „Hol den Ball“ oder „Iss den Brei“, nachkommen und simple Fragen beantworten, sofern eine Antwort per Fingerzeig („Wo ist der Ball?“) möglich ist.

„Wortschatzboom“: Entwicklung der Sprache von 1,5 bis 2 Jahren

Was dann folgt, lässt Eltern und andere interessierte Beobachter der Sprachentwicklung Kind nicht selten sprachlos werden: Stieg der Wortschatz des Kindes zuvor gemächlich auf dreißig bis fünfzig Wörter an, explodiert er plötzlich förmlich und wächst binnen weniger Monate auf rund 200 Worte. Das Kind nutzt diese, um einfache, grammatikalisch selbstverständlich noch ungeschliffene Sätze zu bilden, und beginnt schon bald damit, eifrig Fragen zu stellen. „Das da?“, „Haben darf?“ oder „Holen jetzt?“ sind Beispiele für Fragen, die Eltern nun tagtäglich begleiten. Zu den Substantiven und Verben kommen außerdem vermehrt Adjektive und Possessivpronomen hinzu. Manche Kinder hören in diesem Alter kaum noch auf, munter zu plappern, sind dabei aber teils noch schwer zu verstehen, da sie Worte vereinfacht ausdrücken. „Banane“ wird beispielsweise zu „Nane“, „Mittagessen“ nennt sich „Talessen“ und mit „Lalade“ ist die „Schokolade“ gemeint. Fördern können Eltern die Sprachentwicklung Kind hinsichtlich der deutlichen Aussprache in diesem Entwicklungsstadium sehr gezielt, indem sie nicht müde werden, die Worte klar und deutlich für ihren Sprössling zu wiederholen.

Fragealter: Erweitertes Sprachverständnis im Alter von 2 bis 3 Jahren

Im Laufe des dritten Lebensjahres nimmt das Kind verstärkt grammatische Regeln wahr und bemüht sich, diese anzuwenden, was selbstverständlich noch nicht reibungslos gelingt. So versucht es zum Beispiel, Verben anzupassen, und es rutschen schnell durchaus lustig anzuhörende Kombinationen, wie „Mama gelauft“ oder „Papa koches“, heraus. Das Kind lernt, seinen eigenen Vornamen durch „Ich“ zu ersetzen, wenn es von sich selbst spricht, und bildet äußerst kreative Wortneuschöpfungen für Dinge, die es noch nicht benennen kann. Dann ist der Teller schon mal ein „Essenbett“, die Gießkanne eine „Blumenmilch“ und das Zebra ein „Streifpferd“. Und die Fragerei geht jetzt in die nächste Runde: Durch heiteres Nachfragen nach allem, was der Alltag hergibt, stillt das Kind seinen Wissensdurst und schafft so selbst die besten Voraussetzungen dafür, dass sich sein Wortschatz rasant weiterentwickeln kann.

Stotter-Alter: Sprachentwicklung Kind im 4. Lebensjahr

Sätze, die im Kopf nun schon perfekt gelingen, wollen Dreijährigen manchmal noch nicht flüssig über die Lippen kommen und die Gedanken laufen der Zunge davon. Das Resultat ist häufig ein Stottern, das sich bei Kindern in diesem Alter nicht selten temporär zeigt. Eine Abklärung durch den Kinderarzt und gegebenenfalls einen Logopäden ist jedoch nur als notwendig anzusehen, wenn sich das Stottern verschlimmert, anstatt sich zu verbessern, oder wenn es länger als einige wenige Monate anhält. Die Sprachentwicklung Kind ist mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem auch längere Satzkonstrukte immer häufiger gelingen und das Kind auch von Menschen, die ihm nicht sonderlich nahestehen, überwiegend problemlos verstanden werden kann. Hinzu kommt, dass sich das Verständnis von Zeit weiter ausprägt und damit zusammenhängende Begriffe – zum Beispiel „heute“, „gestern“ und „morgen“ – sinnig verwendet werden können.

Endspurt: Weiterführende Sprachentwicklung im 5. und 6. Lebensjahr

Im fünften und sechsten Lebensjahr erarbeitet sich das Kind in Sachen Grammatik und Satzbau den Feinschliff: Es kommt immer seltener vor, dass Verben falsch konjugiert werden oder Substantive im Satz an die falsche Stelle rutschen. Nach und nach fällt es dem Kind immer leichter, in ganzen, zusammenhängenden Sätzen inklusive Nebensätzen zu sprechen, und es ist schließlich in der Lage dazu, Geschichten zu erzählen, detaillierte Unterhaltungen zu führen und das ein oder andere Telefonat alleine zu meistern. Zum Ende des sechsten Lebensjahres versteht das Kind rund 23.000 Wörter und kann über 5.000 Worte korrekt selbst verwenden. Der größte Teil der Sprachentwicklung Kind ist somit abgeschlossen. Im Wesentlichen ist nur noch ein Meilenstein zu nehmen: Etwas schwierigere grammatikalische Formen, darunter die Passivform, beherrschen die meisten Kinder erst mit acht oder neun Jahren. 

Sprachentwicklung Kind: Unsicherheiten durch Auf- und Abklärung beseitigen

Die Sprachentwicklung Ihres Kindes bereitet Ihnen Sorgen? Ihr Kind stottert, lispelt, spricht stockend oder sehr undeutlich? Oder haben Sie vielleicht das Gefühl, dass es sich bezüglich der Sprache nicht schnell genug entwickelt? Dann sollten Sie zunächst einmal tief durchatmen. Es ist natürlich vollkommen verständlich, dass Sie als Eltern sich gewisse Sorgen machen und keinesfalls Anzeichen auf etwaige Probleme übersehen möchten. Aber: Da sich jedes Kind in seinem eigenen Tempo entwickelt und manche „Sprachfehler“ in bestimmten Entwicklungsphasen sogar völlig normal sind, gibt es keinen Grund zur Panik. Um die Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen, könnten Sie im ersten Schritt mit den Betreuenden, die Ihr Kind täglich in der Kita oder im Kindergarten erleben, sprechen und diese um eine Einschätzung bitten. Gegebenenfalls können Sie im Anschluss den Kinderarzt Ihres Vertrauens zu Rate ziehen, sofern Ihre Zweifel noch nicht ausgeräumt werden konnten. Auf- und Abklärung durch fachkundige Experten nimmt Ihnen die Unsicherheit und sorgt dafür, dass Sie wieder ruhiger schlafen können. Seien Sie sich darüber hinaus bewusst, dass ein frühkindlicher Sprachfehler in vielen Fällen hervorragend therapierbar ist und sich mit Unterstützung eines Logopäden oft zügig in den Griff bekommen lässt. Kurzum: Informieren Sie sich und scheuen Sie sich nicht, Rat einzuholen, halten Sie sich aber auch vor Augen, dass Stolpersteine und ein gewisses „Auf und Ab“ in der Sprachentwicklung Kind die absolute Normalität darstellen.