Während sich manche Kinder das Lesen und Schreiben von Buchstaben mit einer verblüffenden Leichtigkeit aneignen, brauchen andere länger für diesen Lernprozess und haben immer wieder mit bestimmten Problemen zu kämpfen, die ihnen das Buchstaben lernen schwer machen. Sieben der gängigsten Problematiken rund um das Lernen von Buchstaben werden im Folgenden aufgegriffen. Und natürlich haben wir auch einige Tipps parat, mit denen Sie Ihr Kind im „Problemfall“ optimal unterstützen können.
#1: Fehlendes Interesse am Buchstaben lernen
Einige Kinder zeigen schon vor der Einschulung ein reges Interesse daran, die Welt der Buchstaben zu erkunden. Bei anderen ist dieses Interesse weniger stark ausgeprägt oder gar nicht vorhanden, was zwar völlig normal, aber eben nicht förderlich für das Erlernen des Schreibens und Lesens ist. Zum Glück können Sie als Eltern einige Strippen ziehen, um die Neugier Ihres Kindes zu wecken und es dazu zu motivieren, sich mit Buchstaben auseinanderzusetzen. Einfache Lernspiele stellen hier eine gute Option dar: Sie verbinden Spaß und Lernen auf sehr direkte Weise miteinander und ermöglichen es Ihrem Kind so, einen spielerischen Einstieg in die Thematik zu finden.
#2: Das Kind kann sich nicht konzentrieren
Auch wenn die Konzentrationsfähigkeit von Kind zu Kind unterschiedlich ausgeprägt sein kann, ist sie bei Vorschülern und Erstklässlern generell niedriger als es viele Eltern annehmen. Außerdem unterschätzen wir Erwachsenen schnell, wie sehr sich Kinder beim Buchstaben lernen tatsächlich konzentrieren müssen. Sollten Sie Konzentrationsprobleme bei Ihrem Kind beobachten, sollten Sie die Lerneinheiten definitiv kürzer gestalten und Ihr Kind erstnehmen, wenn es Ihnen sagt, dass es sich nicht mehr konzentrieren kann. Legen Sie in diesem Fall eine Pause ein und üben Sie keinen unnötigen Druck aus – Konzentration lässt sich nicht erzwingen.
#3: Die Buchstaben werden verwechselt
Recht viele Kinder haben gewisse Schwierigkeiten bestimmte Buchstaben voneinander zu unterscheiden. Das ist überwiegend dann zu bemerken, wenn sich zwei oder mehr Buchstaben ähnlich sehen, wie etwa M und N, I und J oder P und B. Hier können Sie Abhilfe schaffen, indem Sie Assoziationen zu den einzelnen Buchstaben kreieren, zum Beispiel:
- I ist gerade wie die Stacheln des Igels
- M ist mehr als N
- N hat nur drei Linien
- B sieht aus wie eine umgedrehte Brille
- P setzt sich aus Stiel und Kopf einer Pusteblume zusammen
Darüber hinaus können Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind die Zeit nehmen, die „kritischen“ Buchstaben miteinander zu vergleichen und besonders stark hervorstechende Unterscheidungsmerkmale zu finden.
#4: Das Buchstaben lernen wird schnell langweilig
Zugegeben: Es kann ganz schön herausfordernd sein, Lerneinheiten so zu gestalten, dass keine Langeweile aufkommt. Doch mit etwas Kreativität und einigen Regeln können Sie für Abwechslung sorgen! Machen Sie zum Beispiel nie zwei Tage in Folge dieselben Übungen und konzentrieren Sie sich grundsätzlich nicht ausschließlich auf das Buchstaben lernen, sondern widmen Sie sich auch anderen relevanten Themen, beispielsweise den Zahlen, den Formen und den Farben. Mit selbstgemachten Übungsblättern können Sie zudem ein und dieselbe Übung immer wieder neu erfinden und dabei ganz individuell an den Lernstand Ihres Kindes anpassen. Tipps und Hinweise zum Gestalten von Arbeitsblättern finden Sie in diesem Beitrag.
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#5: Das Kind schreibt unleserlich
Wenn die Buchstaben, die Ihr Kind zu Papier bringt, mehr an Hieroglyphen als an Lettern erinnern, ist es unter Umständen sinnvoll, einen Schritt zurückzumachen und den Fokus auf die kontrollierte Stiftführung zu legen. Hierfür sind Schwungübungen wunderbar geeignet. Mit einem Klick hier gelangen Sie zu unserem Info-Artikel zum Thema, während dieser Beitrag mit zehn wertvollen Tipps für Schwungübungen in der Praxis aufwartet.
#6: Gelerntes wird leicht wieder vergessen
Ihr Kind bemüht sich in der Lerneinheit und macht klare Fortschritte, doch das Gelernte bleibt nicht haften und Sie haben das Gefühl, immer wieder von vorn anfangen zu müssen? Auch dieses Problem dürfte vielen Eltern nur allzu bekannt vorkommen. Hierzu sei gesagt, dass wir Menschen – Erwachsene wie Kinder – uns neue Inhalte über die Wiederholung einprägen. Sprich: Es ist völlig normal, dass ein Buchstabe nicht sitzt, nachdem er erst ein- oder zweimal geübt wurde. Wichtig ist, bereits bekanntes immer und immer wieder abzufragen, damit Ihr Kind das Gelernte nach und nach verinnerlichen kann und dann auch nicht mehr vergisst. Zudem ist es hilfreich, mehrere Sinne anzusprechen und das Buchstaben Lernen nicht nur auf Lerneinheiten zu begrenzen, sondern in den Alltag zu integrieren. Ideen dafür finden Sie hier.
#7: Fehler führen zu Ungeduld und Frust
Manche Kinder machen gut mit und sind mit Eifer bei der Sache, bis ihnen ein Fehler unterläuft. Dann reagieren sie mit Ärger, Trauer oder Wut, werden ungeduldig und verleihen damit ihrem Frust darüber, etwas nicht geschafft zu haben, Ausdruck. Solange diese Emotionen präsent sind, bringt es in der Regel wenig, weiter zu lernen, denn die Konzentration hat sich verabschiedet und auch die Bereitschaft, dranzubleiben, lässt zu wünschen übrig. Stattdessen sollten Sie dazu übergehen, die Situation mit Ihrem Kind zu besprechen: Was macht dich traurig/wütend? Was frustriert dich? Stellen Sie auf liebevolle Weise klar, dass jeder Fehler macht und es ganz normal ist, wenn manche Dinge nicht auf Anhieb perfekt klappen. Auf Kritik und darauf, selbst emotional zu reagieren, sollten Sie unbedingt verzichten. In diesem Moment geht es nicht mehr um das Buchstaben lernen, sondern um etwas noch viel wichtigeres: Das Erlernen eines gesunden Umgangs mit Fehlern und Misserfolgen.
Viele Probleme beim Buchstaben lernen – Steckt vielleicht eine LRS dahinter?
Das Kürzel LRS steht für Lese- und Rechtschreibstörung, eine Störung, die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der gesprochenen, vor allem aber der geschriebenen Sprache mit sich bringt. Schätzungen zufolge sind etwa 4% der Schüler in Deutschland davon betroffen. Wenn Sie bei Ihrem Kind vermehrt Probleme beim Buchstaben lernen feststellen, sollten Sie allerdings zunächst ruhig bleiben, denn dies muss nicht mit einer LRS zusammenhängen. Informieren Sie sich genauer über das Störungsbild und vereinbaren Sie bei einem sich verstärkenden Verdacht einen Termin mit Ihrem Kinderarzt. Dieser kann Sie fundiert beraten und falls nötig weitere Schritte zur Abklärung der eventuell vorliegenden Problematik in die Wege leiten.